Mindfulness Based Cognitive Therapy

MBCT ist die Abkürzung für «Mindfulness-Based Cognitive Therapy», zu deutsch «Achtsamkeitsbasierte kognitive Therapie». MBCT wurde Anfang der 90er Jahre von den Psychologen und Verhaltenstherapeuten Mark Williams, John Teasdale und Zindel Segal entwickelt, um Menschen, die unter Depression leiden, vor Rückfällen zu schützen.

Depression ist heute eine der häufigsten psychischen Erkrankungen weltweit. Auch von jenen Menschen, die ihre Depression zunächst erfolgreich bewältigen konnten, werden ungefähr 2/3 rückfällig. Einer umfangreichen Untersuchung (Teasdale u. a. 2000) zufolge kann diese Rückfallquote mit Hilfe von MBCT jedoch auf etwa 30% reduziert werden. Außerdem hat diese Untersuchung ergeben, dass sich MBCT besonders für Menschen eignet, die bereits mehrere depressive Episoden erlebt haben.  — Damit gilt MBCT zur Zeit als eine der effektivsten Rückfall-Prophylaxen für depressive Erkrankungen, und dies ohne den Einsatz von Medikamenten.

MBCT kombiniert die Grundstruktur des von Jon Kabat-Zinn und Saki Santorelli entwickelten Programms für Stressbewältigung (MBSR) mit Methoden der kognitiven Verhaltenstherapie und grundlegenden Informationen über Depression sowie den Umgang mit Belastungen.

Der Grundgedanke von MBCT ist einfach:

Es sind stets alte Denkgewohnheiten, die einen unter Depression leidenden Menschen wiederum in alte destruktive Erlebnismuster hineinziehen können. Deshalb unterstützt MBCT Menschen darin, zu verhindern, dass negative, sich selbst verstärkende Denkmuster sich verfestigen und dadurch negative Stimmungen zu depressiven Rückfällen eskalieren. Je höher die Achtsamkeit, mit der jemand das allererste Auftauchen solcher Denkmuster erkennt, desto effektiver kann er oder sie einem neuerlichen Sich-Verfangen in destruktiven Abwärtsspiralen entgegen wirken. Eine entscheidende Rolle spielt dabei, die individuellen Frühwarnsymptome zunehmend genauer erkennen und besser verstehen zu können.

Gleichzeitig erleichtert MBCT, systematisch wohlwollende Achtsamkeit und Gewahrsein zu entwickeln und dadurch Zugang zu positiven Stimmungen zu finden. Dies stärkt die persönlichen Ressourcen.

Grundsätzlich ist MBCT ein Trainingsprogramm in der Gruppe, sie kann jedoch auch in eine laufende Einzeltherapie integriert werden. Der Kurs besteht standardmäßig aus acht Abenden zu je etwa zwei Stunden und einem ganzen «Tag der Achtsamkeit» (7 Stunden) zwischen dem fünften und siebten Kurstermin.

Kernelemente aller MBCT-Trainings sind:

  • geleitete Meditationen (Body-Scan, Meditation im Sitzen und Gehen)
  • das Üben sanfter und leichter Yoga-Stellungen
  • Theorie-Input, Gruppengepräche und Austausch
  • Hinweise zur Umsetzung im Alltag

Basierend auf MBCT werden zur Zeit weitere eigene Anwendungsbereiche entwickelt. So gibt es bereits erste positive Evaluierungen zur Behandlung von Menschen, die akut unter Depression leiden. Darüber hinaus werden derzeit aus MBCT weitere eigene störungsspezifische therapeutische Programme entwickelt: zur Behandlung von Angststörungen, bipolaren Störungen, Ess-Störungen, Suchterkrankungen und Psychosen.

Grundsätze für das Unterrichten von MBCT – Worum ich mich bemühe

  • Achtsamkeit im Umgang mit mir selbst und Anderen.
  • Raum geben für Entwicklung.
  • Echtheit. Das bedeutet, sich als Person zu zeigen, ohne dabei aufdringlich zu sein.
  • Ermutigen zur Offenheit, Neues auszuprobieren.